Ein Schlagzeuger mit vielen Namen – Volker Schick

Bild: Streetteam-SüdWest-Photography

Volker Schick aus Kaiserslautern hat viele Namen. Als Schlagzeuger ist er mal Dolph Aidan Macallan bei der Band Hammer King, mal Murray the Mantis bei Lord Vigo und unterstütze als Herr Schmitt die bekannte Mittelalterband Saltatio Mortis an den Trommeln. Neben der Musik hat Volker einen leidenschaftlichen Hang zu Fotografie und ist ein Connaisseur in Sachen Whisky. Für Krawwelkatz plaudert Volker aus dem Tour-Nähkästchen, vergleicht Norddeutsche und Pfälzer und redet über Spießer, Rockstars, Feste und Kuchen.

Du warst mit Saltatio Mortis unterwegs oder mit Ivory Night in Südmerika: Was waren deine besten Erlebnisse?

Meine Erlebnisse in Verbindung mit der Musik waren bisher so mannigfaltig und alle für sich sehr eindrücklich. Natürlich war die dreieinhalbwöchige Südamerika-Tour damals mit Ivory Night ein absolutes Highlight.

Die unglaublich netten Menschen, die wir dort kennenlernen durften und die wirklich faszinierenden Länder Peru und Ecuador haben bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Es war eine wirkliche „Rundum-Erfahrung“ für mich, insbesondere im Positiven aber auch im Negativen. Kulturell, psychisch und emotional wie auch körperlich.

Drei Wochen lang Montezumas Rache zu bändigen ist ja eigentlich auch schon ein Abenteuer für sich. Auch in der Zeit bei Saltatio Mortis durfte ich vieles erleben. Davon einiges, was einem klischeehaften Rockstarleben schon sehr nahe kommt. Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrungen. Das Beeindruckendste ist aber immer wieder der Zuspruch der Fans. Das ist letztlich auch das, was mich antreibt immer wieder auf die Bühne zu wollen, auch wenn man als Schlagzeuger vielleicht nicht all zu sehr im Rampenlicht steht wie der Rest der Band.

Wie bist du überhaupt zur Musik gekommen?

Im Grunde begann meine musikalische Laufbahn als Jugendlicher im Alter von etwa 14 bis 15 Jahren. Ich hatte damals schon einen sehr musikaffinen Freundeskreis. Wir waren allesamt Heavy Metal Fans und beschlossen irgendwann einfach selbst eine Band zu gründen. Natürlich ohne jegliche Instrumentenkenntnisse. Nachdem sich jeder ein Instrument gewählt hatte und nach etwas Übung, gründeten wir dann eine sensationelle achtköpfige Band. Ich bin allerdings der einzige, der als aktiver Musiker übrig geblieben ist.

Hättest du die Musik gerne zu deinem Beruf gemacht?

Häufig habe ich darüber nachgedacht und mit Saltatio Mortis bot sich mir auch die Gelegenheit dazu. Jedoch habe ich mich recht bewusst dagegen entschieden. Ich habe erlebt, welche Lasten es mit sich bringt Berufsmusiker zu sein. Es sind viele Entbehrungen, die man gerade am Anfang der Karriere hinnehmen muss und es kostet wahnsinnig viel Anstrengung und Ausdauer. Sicherlich kann sich all die Mühe durchaus irgendwann lohnen und auszahlen und für manch einen ist das die Erfüllung. Ich bin da aber eher der Spießer. Ein sicherer Job, ein fester Wohnsitz und Beständigkeit sind mir einfach wichtiger. Als ausgeprägter Nebenberuf ist die Musik für mich aber durchaus vorstellbar.

Mit wem würdest du gerne einmal auf der Bühne stehen?

An sich bin ich vollkommen zufrieden damit, mit wem ich auf der Bühne stehe. Für mich stellt sich eher die Frage, wo ich auf der Bühne stehen möchte. Da fallen mir die großen Festivals innerhalb und außerhalb Deutschlands ein, Hallenshows vor großem Publikum, Shows im Ausland – das ist, was ich gerne machen will. Man könnte sagen, es ist mir wichtiger, vor wem ich auf der Bühne stehe, statt mit wem.

Wer war der Held deiner Jugend?

Gute Frage. Ich hatte Vorbilder wie Mike Portnoy, Neil Peart, John Bonham oder meinen Lehrer Roland Weimer, aber ich würde sie nicht als Helden bezeichnen. Auch meine Freunde und Eltern waren für mich immer Menschen von höchster Wichtigkeit, die mir Orientierung gaben und es noch immer tun, aber mein wahrer Held muss wohl erst noch von Marvel gezeichnet werden.

Was bedeutet für dich Heimat?

„Dehäm“ ist für mich unglaublich wichtig. Ich fühle mich hier wohl, ich mag die Menschen, die Mentalität, die regionale Küche, den Wein und den Wald. Ich habe es in größeren Städten wie Karlsruhe oder Mannheim versucht, aber das ist nicht mein Ding und es hat mich nicht lange dort gehalten. Letztendlich zieht es mich förmlich zurück zu meinen Wurzeln und damit in meinen Geburtsort bei Kaiserslautern. Es ist provinziell und das gefällt mir.

Wie hat dich deine Kindheit in der Provinz geprägt?

Es war eine enorme Prägung von Freiheit, Unbeschwertheit und Vertrauen. Wir haben bis in die Nacht hinein auf Straßen, in Feldern und Wäldern gespielt. Es gab keine Angst. Niemand war besorgt, weil jeder wusste, dass alles gut ist. Ich konnte meine Freiheiten als Kind und Jugendlicher voll ausleben und genießen. Ich denke, deshalb will ich zurück in die Provinz und ihre Freiheit. Ich brauche Luft und Raum um mich.

Was ist für typisch pfälzisch?

Die Pfälzer Gemütlichkeit und die vielen kleinen Feste. Sicherlich gibt es die überall, aber irgendwie verbinde ich das ganz besonders mit der Pfalz. Es gibt immer Anlass für ein Fest: Die Dorfkerb, das Waldfest oder das Weinfest, das Flammkuchenfest der Feuerwehr oder das Brennholzfest. Es gibt immer eine Möglichkeit zum Feiern und Zusammensein, ob im Festzelt oder beim Stammtisch, mit einem Schoppen in der Hand den Lieben Gott einen guten Mann sein lassen.

Was ist dein Lieblingsort in der Pfalz?

Einen bestimmten Lieblingsort habe ich gar nicht. Es gibt so unglaublich viele schöne Flecken direkt vor der Haustür. Gerne verbringe ich Zeit im schönen Pfälzer Wald. Das Dahner Felsenland hat große Anziehungskraft auf mich, genauso wie die Kalmit, der Donnersberg oder die „Wingerte“ in der Vorderpfalz.
Auch die vielen Burgen in der Gegend besuche ich sehr gerne. Aber einen absoluten Lieblingsplatz kann ich nicht benennen. Vielleicht sollte man Marvel beauftragen neben meinem Helden auch noch meinen Lieblingsplatz zu zeichnen.

Deine Frau kommt aus dem Norden Deutschlands. Merkt ihr Unterschiede in der Mentalität?

Die beiden Mentalitäten finde ich erstaunlicherweise recht ähnlich. Beide sind nicht „aufs Maul“ gefallen und sehr direkt. Ich denke die Norddeutschen sind etwas rauher, so wie man sich berechtigter Weise auch das Wetter vorstellt. Das wirkt oft etwas gefühlskälter, was es aber ganz und gar nicht ist. Die Pfälzer „dischbedeere“ sehr gerne bevor etwas getan wird, während ich das Gefühl habe, dass die Norddeutschen eher direkt anpacken und anschließend streiten.

Und privat: Wo verbringst du deine Tage als Rentner?

Ich vermute, dass ich einfach hier bleibe und die Tage auf einer kleinen Bank im Vorgarten oder hinter dem Haus verbringe. Viel Tee und Kaffee trinke, regelmäßig Kuchen esse (das übe ich auch heute schon mit weitreichendem Erfolg) und die Pfälzer Gemütlichkeit voll auskoste. Aber wer weiß. Vielleicht packe ich meine Sachen und ziehe nach Norddeutschland ans Meer. Da ist die Freiheit, zumindest optisch, vielleicht noch etwas größer.

7 Kommentare

  1. Ich durfte „Herrn Schmitt“ bei Saltatio Mortis kennen lernen und wir haben zusammen so manche Bühne gerockt. (oder auch zerlegt) Doch auch danach war der Kontakt zu Volker immer ein Fest und als zugewandertes Nordlicht aus dem Hunsrück, kann ich den Vergleich der Mentalitäten unterstützen. Danke an Krawwelkatz für diese kurze Zusammenfassung eine Menschen, über den man auch ein Buch schreiben könnte.

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    1. Lieber Thoron, danke für deinen Kommentar und das Lob. Es freut uns, dass wir den richtigen Ton getroffen haben und dich ansprechen konnten.

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