Anika Steidel: Hundeosteopathin

Anika ist 31 Jahre alt und hat einen Beruf, der nicht gerade alltäglich ist. Seit gut drei Jahren ist sie selbständige Hundeosteopathin und Hundephysiotherapeutin – und das, obwohl Anika als Kind panische Angst vor Hunden hatte.

Als Kind will Anika vieles werden, doch schnell merkt sie, dass alles in Richtung Heilberufe weist. Nach dem Abitur entschließt sich die Otterbacherin nach einigen Orientierungsversuchen eine Ausbildung zur Physiotherapeutin zu machen. Währenddessen wird sie verstärkt auf die Osteopathie aufmerksam und erfährt von der Tierphysiotherapie und Tierosteopathie. Die Angst vor Hunden nimmt ihr der Nachbarshund Aischa, den ihre Familie übernimmt. „Aischa habe ich versprochen, Tierphysiotherapeutin zu werden und meinen Weg zu gehen, kurz bevor wir sie mit 14 Jahren gehen lassen mussten. Ein bisschen kitschig, aber so war es“, sagt Anika rückblickend.

Berufsbegleitend macht sie eine einjährige Fortbildung zur Hundeosteo- /physiotherapeutin am DIPO (Deutsches Institut für Pferde-osteopathie) in Dülmen und springt danach ins kalte Wasser: Sie macht sich selbständig. Bei ihrer Arbeit als Hundeosteopathin kommt Anika zu den Vierbeinern nach Hause. Dafür fährt sie in einem Umkreis von 50 km rund um Otterbach. Alle, die weiter weg wohnen, kommen zur Therapie zu ihr, damit die Anfahrtskosten nicht zu hoch werden. Neben den Hunden war auch schon einmal ein Huhn oder eine Katze in Behandlung.

„Mein Ansatz ist sehr sanft und ich versuche jedem Tier, das ich behandeln darf, mit Respekt gerecht zu werden. Ich arbeite nur mit meinen Händen, für mich das beste Therapieinstrument.“

Um Hundeosteopath* zu werden, muss man nicht unbedingt vorher Humanphysiotherapeut* sein, denn der Beruf ist nicht geschützt, doch es hat seine Vorteile. Auch eine fachnahe Ausbildung wie die der Tiermedizinischen Fachangestellten kann ein guter Hintergrund sein, ist aber keine Voraussetzung. „Eine gute und hochwertige Ausbildung ist sehr wichtig, macht aber alleine noch keinen guten Hundeosteopathen aus. Dafür braucht es Einfühlungsvermögen und Erfahrung,“ weiß die Selbständige.

„Ich bereue es nicht, mich mit der Hundeosteopathie selbständig gemacht zu haben. So arbeiten zu dürfen wie ich will, ist mir heilig. Ich liebe es, selbst frei zu entscheiden und dabei Tieren nachhaltig helfen zu dürfen. Das ist für mich pures Glück. Ich lebe nicht nur für das Wochenende, sondern will jeden Tag genießen soweit das geht“, erklärt die Hundeosteopathin ihren Schritt. Einen lebens-verändernden Moment erlebt Anika auf einer Wassersportfreizeit auf Rügen 2015. „Da hab ich pure Freiheit geschnuppert und wusste, dass ich voll und ganz leben will.“ Um den Lebensunterhalt komplett bestreiten zu können, gibt sie zusätzlich noch ein paar Kurse in Autogenem Training und Yoga, diese allerdings für Menschen. Was sich Anika für die Zukunft wünscht? Liebe! Sie findet, dass wir alle mehr davon gebrauchen könnten. „Wo Liebe ist, haben alle negativen Dinge wie Selbstzweifel, Angst, Krieg oder Diskriminierung keinen Platz!“, so die Osteopatin.

Wo sich Anika als Rentnerin sieht, weiß sie nicht so genau. Aber sie weiß, dass sie von ihrer Familie, Kindern, Enkelkindern und Freunden umgeben sein möchte. Sie möchte Leben um sich herum spüren. Und ab und an will sie zur Erholung ans Meer. Denn: „Ich liebe Rügen und allgemein das Meer, das gibt mir wahnsinnig viel, aber mit den richtigen Menschen um mich herum hat jeder Ort für mich seine Magie.“
Alle Infos unter: www.tierisch-aktiv-praxis.de und bei Facebook.

Ein Kommentar

  1. Danke für diesen Beitrag. Ich würde gerne Veterinärmedizin studieren und zusätzlich später noch einige zusätzliche Ausbildungen absolvieren. Hundeostheopathie interessiert mich schon seit Längerem. Ich glaube, damit könnte ich vielen Tieren helfen.

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