Etwas eigentümlich sieht es aus: Auf dem Wasser sind fünf Personen, die auf etwas zu groß geratenen Bretter stehen und sich mit einem Paddel vorwärts bewegen. Doch es scheint Spaß zu machen, denn von weitem dringt Gelächter ans Ufer der Nahe. Stand-UpPaddling, kurz SUP, nennt man diese Mischung aus Surfen, Paddeln und Fitness, die nun auch den Weg auf die Nahe gefunden hat. So wirklich neu ist diese Art der Fortbewegung allerdings nicht. Stand-Up-Paddling wird vermutlich bereits seit Jahrtausenden betrieben, erfunden von polynesischen Fischern, die so aufs offene Meer paddelten. Mit Elena und Christian Bahmann haben sich in Bad Kreuznach zwei Wassersportler dem SUP angenommen, die bisher vor allem im Kanu für Aufsehen sorgten.
Wir haben mit den Gründern von WHAT‘S UP KH über die außergewöhnliche Freizeitbeschäftigung gesprochen.
SUP auf der Nahe. Wie hat die Trendsportart den Weg ins beschauliche Bad Kreuznach gefunden?
Wir haben den Sport selber in einem Urlaub kennengelernt und waren als Wassersportler sofort begeistert. Die Idee, eine kleine Kanuschule aufzumachen hatten wir schon sehr lange und irgendwann haben wir beschlossen, dass wir SUP anbieten. Der Vorteil besteht darin, dass ein ungeübter Wassersportler schon in sehr kurzer Zeit erste Erfolge erzielen kann und dann schon die Faszination unseres „Wassersports“ erlebt. Im Kanu dauert dies viel, viel länger. Dieses Naturerlebnis wollten wir mit anderen Menschen teilen und selber wieder aktiver sein.
Was macht eurer Meinung nach das SUP aus?
Man kann sein Material eigentlich überall mit hinnehmen. Ein Board inklusive Zubehör passt in einen großen Rucksack. Die Vorbereitungszeit dauert 10 min und man ist startbereit. Auf dem Wasser ist man gleich in der Natur, die man so ruhig und im Einklang selten erlebt. Nur wenige Meter von dem Trubel der Stadt entfernt und doch in einer ganz anderen Welt.
Welche ist die schönste Tour in eurem Angebot?
Toll ist es, die Nahe bei einem guten Wasserstand von Niederhausen bis Bad Münster zu befahren. Das Panorama des Rotenfels im Hintergrund kleine Stromschnellen auf dem Wasser, das ist super! Allerdings sollte man da schon etwas paddeln können.
Elena, du warst früher Schwimmerin, bis dich eine Chlorallergie zum Aufgeben zwang. Dann kam der Kanuslalom, mit dem Kajak hast du es unter die Top-10 der deutschen Damen geschafft. Woher kommt deine Liebe zum Wasser?
Wassersport hat mich von kleinauf begeistert. Nach dem Schwimmen habe ich mir aber auch Turnen, Badminton, Boxen und Leichtathletik angesehen. Der Kanuverein war sehr nah an meinem Elternhaus, da habe ich mich als Jugendliche gleich wohlgefühlt. Hat einen die Faszination von Wellen, Strömungen und Nervenkitzel dann erst einmal gepackt, bleibt man auch dabei.
War dir immer klar, dass du auch beruflich etwas mit dem Thema Wassersport machen willst?
Wir beide machen das nicht hauptberuflich. Ich würde es immer noch als eine Art zeitintensives Hobby beschreiben. Unsere eigene Begeisterung ist auch das, was unsere Kunden ansteckt und motiviert. Bisher sind alle mit einem großen, stolzen Lächeln im Gesicht von unseren Touren zurückgekommen.
Christian, du bist als Kind einer Kanu-Olympiasiegerin früh mit dem Thema Wassersport in Berührung gekommen. Mit 16 hast du entschieden Leistungssportler zu werden und bist nach Leipzig auf ein Sportinternat gegangen. Wie hast du diese Zeit erlebt? War es schwer für dich, die Heimat zu verlassen?
Heimat ist für mich eigentlich nicht da, wo meine Wurzeln liegen. Ich definiere es über Orte und Personen, die mir am Herzen liegen, bei und an denen ich mich wohlfühle. Wo ich glücklich bin, fühle ich mich zuhause. Vielleicht liegt es daran, dass ich ja schon sehr früh, auch mit meinen Eltern, viel gereist bin. Ich habe tolle Dinge durch meinen Sport erlebt und habe auch nie etwas vermisst, sondern von meinen ganzen Erlebnissen profitiert.
Du hast 2004 an den Olympischen Spielen in Athen mit deinem Partner im Kanadier-Zweier den vierten Platz erreicht und bist 2005 in Sydney Weltmeister geworden. Heute trainierst du als Cheftrainer die Schweizer Nationalmannschaft, davor warst du hauptamtlicher Kanutrainer am Olympiastützpunkt in Bad Kreuznach. Wie passt das alles unter einen Hut und inwiefern bist du noch in Bad Kreuznach vor Ort?
Ich liebe jeglichen Sport in und auf dem Wasser. Im Alltag mit den Athleten komme ich nur noch selten in den Genuss selber aktiv auf dem Wasser zu sein. Daher genieße ich jede Möglichkeit alleine, mit meiner Familie oder eben Kunden auf dem SUPBoard zu verbringen. Es entschleunigt mich gewaltig und ich habe große Freude daran, die Natur zu genießen und auf ganz einfachem Niveau meine Begeisterung für den Wassersport zu teilen.
Ist SUP ein reiner Freizeitsport oder gibt es auch hier Wettbewerbe?
Es gibt auch Wettkämpfe und diese werden sogar immer populärer. In einigen Ländern gibt es schon Sportler, die vom SUP leben können. Wettkämpfe gibt es in verschiedenen Disziplinen. z.B. Sprint, Langstrecke oder auch im Wildwasser.
Was sind eure Pläne für die Zukunft in Hinsicht auf das WHAT‘S UP KH?
Wir bieten es solange an, wie wir Spaß daran haben und unsere Kunden begeistern können. Wenn wir merken, dass der Spaß verloren geht und es nur noch Job ist oder keine Zeit mehr für unsere Kinder und Familie bleibt, ist Schluss.
Alle Infos zu den Touren gibt es auf www.nahe-erleben.de.
Für Anfänger eignet sich besonders das What’SUP Schnuppertraining. Ein echtes Highlight ist die Vollmondtour.
Die Saison beginnt mit den ersten warmen Tagen im April oder Mai und endet meist im Oktober.
Alle Fotos: WHAT‘S UP KH – NAHE erleben