Man muss einen Weg nicht weitergehen, nur weil man gut ist

Belgien, Berlin, Afrika, Asien, Nordamerika – Jessica Magenwirth lebte an vielen Orten. Mit vielen Erkenntnissen, ihrer großen Liebe und einem beruflichen Neustart ist sie nun wieder nach Rheinland-Pfalz zurückgekehrt, zumindest für eine kurze Zeit. Die Sehnsucht nach der Welt ist noch immer groß und dank ihrer Entscheidung, ihr eigener Chef zu werden, lebt sie jetzt ihre Freiheit. Für Krawwelkatz stand Jessica Rede und Antwort und zeigt, dass der richtige Weg auch Umleitungen haben darf.

Jessica, erzähle doch kurz etwas zu deinem Hintergrund. Woher kommst du und wie ging es nach der Schule weiter?

Geboren bin ich in Rüsselsheim, aber aufgewachsen bin ich in Alsenz, einem winzigen Ort in Rheinland-Pfalz, ganz in der Nähe von Bad Kreuznach. Momentan haben wir, mein Partner und ich, unsere Basis in Mainz-Kastel – sind aber immer nur ein paar Monate zwischen unseren Reisen hier. In Bad Kreuznach ging ich auf das Gymnasium. Nach dem Abitur führten einige Umwege im Zuge meiner Selbstfindung dazu, dass ich mich entschloss, Niederländisch zu lernen und in Gent, Belgien, mit dem Tiermedizinstudium zu beginnen, das ich später in Berlin beendet habe. Schon während meiner Studienzeit in Berlin habe ich jede Gelegenheit genutzt, in verschiedenen Ecken der Welt Erfahrungen zu sammeln. Nach meinem Studienabschluss habe ich dann direkt meine Koffer gepackt und die nächsten Jahre in Afrika, Asien, und Nordamerika verbracht.

Das klingt spannend! Was ist dann passiert?

Schon während des Studiums habe ich bemerkt, dass die Behandlung einzelner Haustiere nicht ganz dem entsprach, was ich mir beruflich vorstellte. Mir war außerdem schon früh bewusst, dass ich mich dem großen Druck, den endlosen Arbeitsstunden, Notdiensten und der schlechten Bezahlung niemals aussetzen wollte. Daher fing ich an, mich mehr und mehr für die Forschung und Wildtiere zu interessieren und fand die Bedeutung von ganzheitlichen Ansätzen zur Gesunderhaltung von Mensch und Tier sowie präventive Maßnahmen sehr spannend – holistisches Denken entspricht einfach meiner Natur viel mehr, denn ich sehe überall Zusammenhänge.

Stipendien während und nach dem Studium brachten mich in die USA, nach Kanada, Afrika, und Asien, wo ich unendlich wertvolle Erfahrungen sammeln durfte – und meinen wundervollen Partner kennengelernt habe. Eine der größten akademischen Herausforderungen für mich war allerdings mein Master of Public Health, den ich 2016 bis 2017 in den USA an einer renommierten Eliteuniversität abgeschlossen habe. Meine Leistungen waren hervorragend, ich durfte Auszeichnungen, Titel und einen Abschluss mit Auszeichnung aus dieser Zeit mitnehmen – und das merkwürdige Gefühl, dass ich trotz meines akademischen Erfolgs keine Freude und Energie mehr hatte.

Im Gegenteil: Die Angst zu Versagen war riesengroß. Ich hatte Angst weiterhin erfolgreich zu sein, aber mich niemals persönlich glücklich zu fühlen, Leichtigkeit zu verspüren, Lebensqualität und Zeit für Dinge und Menschen zu haben, die mir viel bedeuten. Während meiner gesamten Studienzeit hatte ich mit Selbstzweifeln und Ängsten zu kämpfen, hatte mir aber vorgestellt, dass sich das ändert sobald ich „erfolgreich“ bin. Der Punkt kam allerdings nie und so habe ich mir nach meinem Masterstudium endlich die Zeit genommen, um mir zu überlegen was mir persönlich im Leben wirklich wichtig ist und was ich zum Glücklichsein brauche – Spoiler: Ein weiterer akademischer Titel war es nicht.

Welche Schlüsse und Konsequenzen hast du daraus gezogen?

Ich wollte die Freiheit zu entscheiden, von wo aus ich arbeite, die Freiheit zu reisen und weiterhin anderen Menschen zu helfen. Ich habe mir ein harmonisches Umfeld gewünscht, in dem jeder gewinnt und in dem man sich gegenseitig unterstützt. Außerdem wollte ich endlich Geld verdienen, denn das war vorher nie drin, und dazu beitragen, dass wir uns unsere Wünsche erfüllen können. Als mir das alles bewusst war, lag die Entscheidung eigentlich auf der Hand, denn meine wundervollen Schwiegereltern hatten im Prinzip genau das erreicht, was ich mir für meine Zukunft wünschte. Und so hab ich dann „Ja“ gesagt zu der Möglichkeit ebenfalls selbstständiger Partner einer großartigen Health & Beauty Company zu werden.

Dort verkaufe ich Haut- & Haarpflegeprodukte sowie wissenschaftlich fundierte Nahrungsergänzung – alles mit ausschließlich guten Inhaltsstoffen und ohne Füllstoffe, denn das ist mir sehr wichtig. Außerdem beschäftige ich mich mit Social Media Marketing und Persönlichkeitsentwicklung, sowie Teambuilding, um mein Team so gut wie nur möglich unterstützen zu können. Genau wie meine Schwiegereltern bin ich jetzt mein eigener Chef. Der Schritt in die Selbstständigkeit hört sich immer waghalsig an und ist es in vielen Fällen sicherlich auch, aber dank der Firmenpartnerschaft hatte ich kein Investment und trage kein Risiko – also das Beste aus allen Welten und ich hab einfach nach und nach gelernt, was ich so wissen musste.

Foto:„Life through a lens“ – Marcus Westberg

Schließlich ist mein beruflicher Hintergrund ja ein ganz anderer, aber das machte gar nichts! Jetzt arbeite ich von wo auch immer ich möchte, auf Reisen oder von zuhause aus, denn ich brauche bloß Zugang zum Internet. Ich habe das motivierendste Arbeitsumfeld, das ich mir vorstellen kann. Am meisten Freude macht es mir, anderen Menschen zu helfen ihre Träume und Ziele zu erreichen und deshalb liegt mein Fokus darin, mein eigenes Team zu coachen und momentan sogar auszuweiten. Wir suchen also Zuwachs, denn wir wollen weiter wachsen! Die Dynamik ist einfach großartig und das Beste sind wohl die Freundschaften, die ich geschlossen habe und die Tatsache, dass wir uns neben dem Wachstum unseres Onlinebusinesses ganz besonders viel mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigen, da das in der Selbstständigkeit sehr wichtig ist. Schließlich muss man gerade in der Anfangsphase den „normalen“ Vollzeitjob mit allen anderen Verpflichtungen unter einen Hut bringen. Es hat sich also vieles in Richtung Lebensqualität verändert und ich bin unendlich froh, dass ich den Schritt gewagt habe, einfach mal von meinem vorgezeichneten Weg abzuweichen.

Und wie sieht es mit den Plänen für die Zukunft aus?

Dieses Jahr war ich schon in Schweden, Deutschland, Thailand, Qatar, Portugal und Spanien unterwegs und freue mich schon auf Griechenland! Wir feiern unsere Sommerhochzeit in der Heimat meines zukünftigen Mannes in Schweden, wo wir demnächst auch hinziehen werden. Eine eigene Familie ist dank der Flexibilität in Zukunft auch möglich und vollkommen vereinbar mit finanziellem und beruflichem Erfolg.

Update: Mittlerweile ist Jessica verheiratet, sie heißt nun Westberg, und wohnt mit ihrem Mann in Schweden.

Folge Jessica bei Instagram.

<

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert