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Man kann es ganz klischeehaft sagen: Friedrich Dilger arbeitet dort, wo andere Urlaub machen. Der 25-jähriger Winnweilerer ist 1st Stage Operator auf der AIDA. Bei einem Kaffee plaudern wir über den Arbeitsalltag auf dem Schiff, die schönsten Momenten auf Reisen und wie sich das mit der AIDA überhaupt ergeben hat.
Friedrich ist musikalisch. Er spielt Gitarre in einer Band, liebt Bühnen und interessiert sich für die Technik dahinter. Nachdem er 2012 sein Abitur am Wilhelm-Erb-Gymnasium in der Tasche hat, entscheidet er sich für eine dreijährige Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik bei der Kammgarn in Kaiserslautern. Nach der Ausbildung bewirbt sich der Veranstaltungstechniker in der Umgebung, doch die passende Stelle ist nicht in Sicht.
Es ist seine Mutter, die den entscheidenden Hinweis liefert. Zufällig hatte sie gelesen, dass gerade Veranstaltungstechniker für Kreuzfahrtschiffe gesucht werden – Friedrich bewirbt sich. Als die Einladung zum Bewerbungsgespräch von der AIDA kommt, fährt er in einer Nacht-und-Nebel-Aktion nach Hamburg zum Interview. Eine Woche später kommt die Zusage.
Bevor es für Friedrich zwei Monate später zum ersten Mal auf die AIDA Bella geht, muss er wie jeder zukünftige Angestellte zum einwöchigen Basis-Sicherheitstraining und Gesundheitschecks absolvieren. Dann kann es losgehen: Bei der Asienroute fährt Friedrich zum ersten Mal auf dem Schiff von Thailand über Malaysia und Singapur. Auf der AIDA gibt es Techniker für Ton, Licht und Bühne. Friedrich entschied sich für den Laufbahn des Bühnentechnikers. Ein Arbeitstag auf dem Schiff beginnt meist mit Meetings oder Sicherheitstrainings am Vormittag. Außerdem werden die Shows für den Abend geprobt. Diese finden gleich zweimal statt, einmal um 19 Uhr und einmal um 21 Uhr. Dazwischen gibt es die „Prime Time“, eine Talk-Show, bei der beispielsweise der Kapitän dem Moderator Rede und Antwort steht.
Zu Beginn ist Friedrich als sogenannter 2nd Stage Operator an Board und damit vor allem hinter den Kulissen tätig. Er kümmert sich um Auf- und Umbau bei den Shows, ist für Sicherheit und Koordination zuständig. Seit Ende Januar 2017 ist er zum 1st Stage Manager Operator aufgestiegen. Von nun an liegt die aktive Steuerung der Bühne, mit LED-Wand, Artistenlift und Vorhängen in seiner Verantwortung. Vom Kontrollstand, dem „Front of House“, behält er bei den Shows den Überblick. Feierabend ist erst nach den Shows gegen 23 Uhr.
Bevor Friedrich auf der AIDA angefangen hat, war er noch nie so lange von zuhause weg. Ob er Heimweh hat, interessiert mich. „Ich habe zwar kein richtiges Heimweh aber nach drei Monaten kommt schon das Gefühl auf, man könnte mal wieder heim“, erklärt er. Vor allem als beide Eltern im Krankenhaus liegen und er nicht einfach nach Hause kann, spürt er die Entfernung besonders. Was Friedrich auf dem Schiff vermisst, ist der heimische Dialekt: „Mir ist der Dialekt wichtig und ich will ihn nicht verlieren“. Viele Freunde, die weggezogen sind, haben den Dialekt abgelegt, das findet der Pfälzer schade. „Umso schöner ist es, wenn man unterwegs mal Pfälzer trifft und an der Bar hört, wie jemand ‚e Scholle Woi‘ bestellt“, sagt Friedrich lachend.
Ich will wissen, was er macht, wenn er gerade nicht auf dem Schiff ist. Wie gestaltet man die freie Zeit, wie verändert sich der eigene Urlaub? Friedrich bewohnt noch zwei Zimmer im Haus seiner Eltern in Winnweiler. Da er so selten daheim ist, lohnt sich weder eine eigene Wohnung, noch ein eigenes Auto. Auf was sich Friedrich im Urlaub besonders freut, ist das Pfälzer Essen. Auf dem Schiff wiederholt sich das Essen oft und so freut sich der Pfälzer auf einen einfachen „Strammen Max“ oder guten Käse. Auch das Bier spielt in der Heimat eine große Rolle. Der Bühnentechniker ist gut mit Martin Leister von „Schnorres – Das Bier der Pfalz“ befreundet. Auf dem Schiff bekommt er von den Braukreationen mit und kann es dann kaum abwarten, bis er die neuesten Biersorten selbst kosten kann. Auf das Schiff darf er übrigens keinen Alkohol mitbringen. Auch das Autofahren ist eine Sache, die Friedrich vermisst, wenn er unterwegs ist.
Wenn er dann endlich für ein paar Wochen zuhause ist, setzt er sich hinters Steuer und besucht seine Freunde. Statt in den Urlaub zu fliegen, verbringt er seine Freizeit lieber daheim mit der Familie und den Freunden. Eine Ausnahme gibt es: Sein bester Freund ist Pilot und nimmt Friedrich ab und zu auf seinen Flügen mit. So waren die beiden Freunde kürzlich fünf Tage zusammen in Brasilien. Das findet der AIDA-Angestellte vor allem deshalb gut, weil er als Kind gerne selbst Pilot geworden wäre. So kann er nicht nur spontan Urlaub machen, sondern auch Einblicke in einen spannenden Beruf bekommen.
Asien, Norwegen, USA, Karibik, Kanaren, Adria – Friedrich hat durch seinen Job viel von der Welt gesehen. Welcher Ort hat ihn am meisten begeistert? Er überlegt nicht lange: „New York! Die Einfahrt in den Hafen von New York war das Überwältigendste, was ich bisher gesehen habe. Vom Crew-Deck aus hat man eine tolle Sicht. Man fährt vorbei an der Freiheitsstatue, das ist total unwirklich“, erzählt er und ergänzt: „Vom Liegeplatz sind es keine 15 min zu Fuß bis zum Times Square, das ist einfach super“. Mittlerweile war er vier Mal in New York.
Zum Abschluss interessiert mich, was denn alles in allem das Schönste an seinem Job ist. „Ich finde es spannend, so viele verschiedene Charaktere an Kollegen zu treffen. Wir haben keine festen Teams, sondern wechseln immer. Das macht Spaß! Auf den unterschiedlichen Schiffen, trifft man dann Kollegen immer wieder. Eigentlich war das Schiff nur eine Notlösung, doch es ist ein echter Traumjob geworden“, stellt Friedrich mit einem zufriedenen Gesicht fest.
Laura
Schöner Artikel.
Krawwelkatz
Danke dir, Laura!