Anne Heckmann – Irland

Anne Heckmann kommt vom Hoferhof, einem kleinen Hof zwischen dem Alsenz- und Appeltal im Donnersbergkreis. Nach ihrer Ausbildung zur Hotelkauffrau beschloss sie für sechs Monate als Au-Pair nach Irland zu gehen. Fünfeinhalb Jahre später wohnt die 27-Jährige immer noch in Irland und hat der Hotellerie mittlerweile den Rücken gekehrt.

Irland oder Pfalz – Wo fühlst du dich zu Hause?

Irland ist mittlerweile mein Zuhause geworden. Mein Freund und ich sind seit fast 5 Jahren ein Paar, wohnen zusammen und haben uns hier unser eigenes Leben aufgebaut. Und trotzdem: Jedes Mal, wenn ich in die Pfalz fahre, geht es „nach Hause“. Ich bin immer so froh heimzukommen und die Familie zu sehen, freue mich dann aber genauso sehr, wieder zurück nach Irland zu fahren. Wählen zwischen beiden Orten könnte ich nicht.

Was bedeutet Heimat für dich?

Heimat ist für mich die Pfalz, dort wo ich großgeworden bin und wo meine Familie ist. Ein Zuhause kann man sich überall auf der Welt aufbauen, aber die Heimat ist etwas ganz Besonderes, voller Erinnerungen von meiner Kindheit bis zum Erwachsenwerden.

Warum bist du vom Hoferhof weggezogen?

Es war mir klar, dass ich nicht mein ganzes Leben auf dem Hof mit ca. 30 Einwohnern verbringen wollte. Ich wollte raus in die Stadt und mehr Möglichkeiten haben. Ich wusste, dass ich mit meiner Ausbildung in der Hotellerie genau das erreichen und überall auf der Welt arbeiten könnte.

Wolltest du schon immer auswandern?

Auswandern wollte ich nicht unbedingt, das ist eher einfach so passiert. Ich habe schon immer das Reisen geliebt und wollte definitiv für ein paar Jahre in verschiedenen Ländern wohnen und arbeiten und einfach sehen, wie das Leben dort so ist. Nach meinem Au-Pair-Jahr fing ich an, in einem Hotel hier im gleichen Ort zu arbeiten und zog mit meinem Freund zusammen.

Ich wollte abwarten und sehen wie es klappt. Relativ schnell konnte ich mich dann auf eine gute Leitungsposition hocharbeiten und beschloss hier in Gorey zu bleiben. Leider lagen mir die Arbeitszeiten im Hotelgewerbe überhaupt nicht und Anfang des Jahres kehrte ich der Hotellerie den Rücken. Nun arbeite ich in einem „normalen“ Job in der Autoindustrie mit Arbeitszeiten von Montag bis Freitag, 9 bis 17 Uhr.

Inwiefern hat dich die Pfalz geprägt?

Erst als ich weggezogen bin, habe ich wirklich gemerkt, was ich an der Pfalz hatte und wie sehr mich die Pfalz geprägt hat. Das Landleben fand ich nie aufregend. Beim Weggehen abends immer die gleichen Gesichter zu sehen, war auch irgendwann langweilig. Aber erst als ich das nicht mehr hatte, merkte ich wie sehr mir die Landschaft und der Zusammenhalt der Leute fehlte. Auf einmal wollte ich raus aus der Stadt und zurück aufs Land und wieder genau diesen Zusammenhalt haben. Glücklicherweise habe ich das hier in Irland gefunden.

Was gefällt dir an deiner neuen Heimat besonders?

Die Freundlichkeit der Menschen! Gorey ist eine kleine Stadt im schönen County Wexford, im Südosten von Irland. Hier kennt jeder jeden. Egal wohin man geht, man wird immer begrüßt und gefragt wie es einem geht. Sei es mittags beim Einkaufen oder abends im Pub.

In welcher Sprache denkst du?

In Englisch. Aber es kommt drauf an, wo ich bin. Wenn ich für längere Zeit in der Pfalz bin, geht das Denken wieder ins Deutsche über.

Was hat Irland, was die Pfalz nicht hat?

Die musikalischen Abende im Pub. Fast jeden Abend gibt es in irgendeinem Pub Live-Musik, wo sich die Einheimischen treffen und ihr Instrument mitbringen und loslegen – wer will kann mitmachen. Und natürlich das Meer! Wir wohnen nur fünf Minuten vom Meer weg, was echt toll ist für Spaziergänge an einem der vielen Sandstrände und wenn man einfach seine Ruhe will.

Was hat die Pfalz, was Irland nicht hat?

Käsegriller, Weinschorle und Schnee! Wie sehr vermisse ich das Essen von Zuhause! In Irland gibt es zig verschiedene Gerichte aber bei keinem darf das Hühnchen und die Kartoffeln fehlen, sei das nun in Pommes oder als Brei.

Welches pfälzische Wort ist dein Lieblingswort?

„Grumbeer“ und „Ajo“! Kartoffel hört sich viel zu vornehm an und „Ajo“ benutze ich immer noch täglich, egal ob ich Englisch oder Hochdeutsch rede.

Wo willst du deine Tage als Rentner verbringen?

Vielleicht komme ich zurück in die Pfalz und verbringe meine Rentnertage dort mit meinen Freunden.

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