Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst: Interview mit Tanja Keller

Wenn ein Familienmitglied schwer erkrankt, ist es für die Angehörigen schwierig, damit umzugehen. Unterstützung bieten Hospizdienste wie der ambulante Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst Rockenhausen / Alsenz-Obermoschel / Winnweiler. Tanja Keller ist Leiterin des ambulanten Hospizdienstes in Rockenhausen. Zusammen mit ehrenamtlichen HospizbegleiterInnen, kümmert sie sich um schwerstkranke und alte Menschen und ihre Angehörigen.

Was genau kann man sich unter einem ambulanten Hospizdienst vorstellen?

Wir begleiten kranke und alte Menschen am Lebensende und ihre Angehörigen. So lange es möglich ist, betreuen und unterstützen wir die Patienten in ihrer gewohnten Umgebung und entlasten zugleich die Angehörigen. Außerdem sind wir in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern im Einsatz. Zu unseren Aufgaben gehört die Beratung und Betreuung.

Wir arbeiten mit Hausärzten, Pflegediensten und stationären Einrichtungen zusammen und helfen dabei ein Netzwerk für Betroffene und Angehörige zu erschaffen. Wir informieren zu Themen wie
beispielsweise Patientenverfügung, führen Gespräche mit Trauernden und betreiben zusätzlich das Café Lebensraum als Treffpunkt für Betroffene.

Wie bist du zu diesem Beruf gekommen?

Tanja Keller (links) mit Kollegin Waltraud Klein

Ich war jahrelang als Krankenschwester im Krankenhaus tätig, habe dann aus privaten Gründen 2012 zur Ökumenischen Sozialstation gewechselt. Da der Träger vom AHPB die Sozialstation ist, habe ich die Stellenausschreibung für die Hospizpflegefachkraft mitbekommen. Voraussetzung dafür ist die Palliative Care-Zusatzqualifikation, also hab ich mich beworben und die Qualifikation absolviert.

Thema Ehrenamt: Wie kann ich aktiv werden?

Jeder, der zwei bis drei Stunden Zeit pro Woche hat, kann als Hospizhelfer aktiv werden. Wir bieten Grundkurse an, wo sich Interessierte in einem geschützten Raum mit dem Thema Sterben,
Tod und Trauer auseinandersetzen können. Bei Facebook kann jeder Teil der Gruppe „Ambulanter Hospiz- und Palliativ Beratungsdienst Rockenhausen“ werden. Hier gibt es die Möglichkeit, sich zu informieren und mit Betroffenen auszutauschen.

Warum ist das Thema Tod so ein schwieriges für uns?

Das Thema Sterben, Tod und Trauer ist in unserer Gesellschaft leider noch tabu. Viele meiden Unangenehmes und somit auch alles rund ums Sterben. Wir sind es nicht gewohnt, über den Tod zu sprechen und vermeiden Gespräche über den Verlust von geliebten Menschen, doch das gehört zu unserem Leben dazu. Man kann vieles auf dem letzten Lebensweg so gestalten, dass schöne Erinnerung bleiben, doch dazu muss man drüber reden.

Was können wir unseren Kindern zu diesem Thema mitgeben?

Wir bieten verschiedene Tagesprojekte für Schulen zum Thema Sterben, Tod und Trauer an. Es ist wichtig, dass dieses Thema kein Tabu bleibt, sondern auch Kindern nahegebracht wird. Meine
Erfahrung ist, dass grade Kinder und Jugendliche offener mit diesen Themen umgehen.

 

Kontakt und Infos bei:
Ambulanter Hospiz- und Palliativ Beratungsdienst
Rognacallee 8,
67806 Rockenhausen
Tel: 06361 9290-17
keller@diesozialstation.de

Facebookgruppe: Ambulanter Hospiz- und Palliativ Beratungsdienst Rockenhausen

Ein Kommentar

  1. Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Palliativpflege. Ich finde es sehr edel, dass Patienten in den letzten Tagen ihres Lebens physische und emotionale Unterstützung bekommen. Ich stimme den Autor voll zu, dass das Thema Tod in unserer Gesellschaft bis jetzt ein Tabu ist.

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