Café Susann – Eine Oase in Kaiserslautern

°unbezahlte Werbung, da Namensnennung. Empfehlung von Herzen.°

Es ist viel los im Café Susann an diesem Donnerstag. Alle Tische sind zur Mittagszeit besetzt. Angestellte aus den Büros der Umgebung kommen in ihrer Mittagspause, ältere Damen unterhalten sich bei einer Tasse Kaffee, ein Student brütet über seinem Lernmaterial. Tische aus Holz und viele Grünpflanzen sorgen für Gemütlichkeit. Die große Fensterfront am Eingang und das Fenster zum hübschen Innenhof machen den Raum einladend hell.

Kindheitserinnerungen an Gartenkräuter und der Traum vom eigenen Café

Ich bin mit Maike Susann Gemba, der Inhaberin des Cafés, verabredet. Als ich sie am Tresen begrüße, strahlt sie mich an. Es ist Maikes positive Ausstrahlung, die sich sofort im ganzen Café bemerkbar macht. Bei einem Cortado kommen wir schnell ins Plaudern. Die frischgebackene Gastronomin erzählt mir aus ihrer Kindheit in Mehlingen, wo sie bei Eltern und Großeltern zwischen Gärten und mit immer frischen Zutaten aufgewachsen ist. „Ich erinnere mich an sonnige Tage, an denen man früh morgens in den Garten geht, um ein paar frische Kräuter für das Butterbrot zu pflücken. Meine Liebe für frische Produkte der Saison kommt sicher daher“.

Der Traum vom eigenen Café nahm in ihrem Leben früh Gestalt an. Schon in der Schulzeit fehlte ihr ein gemütliches Café in Kaiserslautern, ein Ort zum Verweilen, der auch gesundes und frisches Essen anbietet. Doch zunächst entscheidet sich Maike für ein Studium der Kindheitspädagogik in Heidelberg und Schwäbisch Gmünd und verschiebt die Café-Pläne auf später. „Ich wollte auf Nummer sicher gehen“, erklärt sie rückblickend. Doch der Wunsch, kreativ und mit den Händen zu arbeiten bleibt. Zufällig entdeckt sie in der Kaiserslauterer Innenstadt ein Haus von 1901 mit einer Ladenfläche und gemütlichem Innenhof und verliebt sich auf den ersten Blick. Sie setzt alle Hebel in Bewegung und bekommt nach nur einem persönlichen Gespräch beim Vermieter den Zuschlag.

Plötzlich schien der Traum vom Café schneller als gedacht zum Greifen nah. Doch der Rückschlag ließ nicht lange auf sich warten. Da in den Räumen vorher eine Boutique war, fehlte die Gastronomie-Genehmigung. Ganze drei Monate dauerte der nervenaufreibende Prozess. Das größte Problem: Neun Parkplätze musste Maike für ihr Café Susann aufweisen und diese durften nicht gemietet, sondern gekauft werden. Keine einfache Aufgabe mitten in der Innenstadt und ein kostspieliger Faktor noch dazu. Doch auch dieses Problem wurde gelöst. Und so konnte umgebaut und renoviert werden, alles mit eigenen Händen. Die Umbauarbeiten spannten Maike und ihr Team so ein, dass sie keinerlei Gedanken an Werbung verschwendeten. Ein Facebook-Event und ein paar Flyer kurz vor vor der Eröffnung im September 2016, das war alles, was Maike an Werbung investierte und dennoch brummte der Laden bei der Eröffnung. Von Anfang an wurde das Susann bei den Gästen gut angenommen.

Regional, saisonal, fair: Nachhaltigkeit spielt im Susann eine große Rolle

Was das Susann so besonders macht, ist die konsequente Verwendung regionaler und saisonaler Produkte. Die Eier bezieht das Café von einem Bio-Landhof in Wartenberg, das Gemüse vom Wochenmarkt. Das selbstgebackene Brot besteht aus verschiedenen Mehlsorten, die von einer Mühle bei Pirmasens gekauft werden. Der Kaffee kommt von der Kaffeerösterei KFE bei Landau, der Wein von der Hahnmühle in Mannweiler-Cölln. Das Essen ist größtenteils vegetarisch, oft vegan. Nur bei den Frühstücksplatten wollten die Gäste auf Schinken nicht verzichten. Dieser kommt von einem Familienbetrieb in Breunigweiler. Ein wenig Sorge hatte Maike vorab, dass die trendigen und oft ein wenig exotisch anmutenden Gerichte bei den Lautrern nicht ankommen – wie sich schnell herausstellt, völlig unbegründet. „Die Gäste haben keinerlei Berührungsängste und sind vom Essen begeistert!“, schwärmt sie. So erzählt sie, dass selbst die älteren Damen aus der Nachbarschaft gerne die „Bowl“ bestellen, ein Gericht, bei dem frische Zutaten wie Radieschen, mariniertes Rotkraut und Champignons mit Naturreis und Vinaigrette in einer Schüssel, auf englisch „Bowl“, serviert werden. Auch die Getränkekarte ist gespickt mit kreativen Heiß- und Kaltgetränken. So gibt es Golden Milk mit Kurkuma, Matcha Latte oder Holunderschorle mit selbstgemachten Holunderblütensirup und auch MARI, den natürlichen Riesling-Cocktail aus Kaiserslautern oder Lillet Wilde Beere.

Zu Beginn war Maike Allrounder: Sie war in der Küche, im Service und hinter den Kulissen. Mittlerweile hat sie zwei Köche, rund 10 Service-Kräfte und eine Konditorin, die die alten Rezepte von Maikes Mutter und Großmutter nachbackt. Einer der beiden Köche ist Syrier und bringt seine Landesküche mit in die Karte der täglich wechselnden Tagesgerichte ein. Am Anfang war er skeptisch, ob die Gäste seine traditionelle Speisen mögen würden, doch auch das syrisches Fatteh, ein Gericht aus Kichererbsen, Joghurt, Sesampaste und Fladenbrot, das heute auf der Karte steht, begeistert die Gäste. Während Maike und ich uns unterhalten verabschieden sich immer wieder Gäste mit einem herzlichen: „Wie immer lecker und bis bald!“

Den nachhaltigen Gedanken verfolgt die Inhaberin über die regionalen und saisonalen Produkte hinweg. Fairtrade, das Vermeiden von Verpackung und Mülltrennung sind wichtige Themen. So verzichten sie größtenteils auf Plastik und entsorgen den anfallenden Plastikmüll so kompakt wie möglich. Die Milch wird bald mit einem Pfandsystem geliefert, was erneut Müll einspart. Längerfristig spielt die Inhaberin mit dem Gedanken eine Eier- und Milchautomaten an der Tür anzubringen. Und ein weiterer Punkt liegt ihr am Herzen: „Was ebenfalls schön wäre, wäre mehr kulturelle Events durchzuführen. Lesungen, Musik, Bands, all das wollen wir in der Zukunft angehen.“
Wir freuen uns auf alle neue Ideen und die nächsten Besuche im wohl sympathischsten Café von Kaiserslautern. Danke für den tollen Besuch!

Café Susann

Osterstraße 7
67655 Kaiserslautern

Di-Sa 10-18 Uhr
So 11-17 Uhr
http://cafesusann.de

Text: Julia Schattauer

Fotos: Café Susann

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